Schönes aus Sicht von Johann Scheuringer
»Wo Wohlgefühl zu Hause ist, dort ist auch das Schöne zu Hause«, sagt dazu Josko CEO und Chefdesigner Johann Scheuringer. Was das für ihn bedeutet und mit welcher Lebenseinstellung man sich das Schöne zur Herzensaufgabe macht, wird uns hier verraten.
4 Fragen an Johann Scheuringer, CEO Josko Fenster und Türen
Es gibt ja den oft gehörten Spruch: Das Schöne liegt im Auge des Betrachters. Persönlich würde ich das gerne etwas differenzierte sehen und dazu sowohl ja als auch nein sagen. Denn es gilt als wissenschaftlich erwiesen, dass wir Menschen einander in unserem Schönheitsempfinden oft viel ähnlicher sind, als wir denken. Mehr dazu findest du in dem Beitrag "Was ist Schön".
Und das gilt nicht nur in unserem engen Umfeld und innerhalb der jeweiligen Meinungs- und Geschmacksbubble, in der wir uns bewegen, sondern auch im globalen Maßstab. Denn es gibt bestimmte Aspekte von Proportionen, Mustern und Farben, die quer durch alle Kulturen als schön gelten. Zum Beispiel der Goldene Schnitt, dessen mathematisches Grundprinzip gewissermaßen als Bauplan der Natur gilt.
Wenn es um Design geht, dann steht natürlich viel mehr das individuelle Schönheitsempfinden im Vordergrund. Hier liegt es dann durchaus im Auge des Betrachters, welcher Stil mehr zusagt und in welcher Stilwelt man sich je nach Persönlichkeit am liebsten zu Hause fühlt: Bin ich z.B. eher ein progressiv und modern empfindender Mensch oder fühle ich mich eher in klassischen, traditionellen Umgebungen wohl? Und ich denke, über Gefühle lässt sich das Schöne viel präziser definieren als über Erklärungsversuche in Worten.
Schönheit kann bewusst und oft auch unbewusst ein z.B. spannendes, beruhigendes, erregendes, erstauntes oder auch erhabenes Gefühl auslösen und ist mit Sicherheit das Gegenteil von negativen Gefühlen wie z.B. Abscheu, Langeweile oder Irritation. Das Schöne hat daher für mich sehr viel mit der positiven Reaktion von Menschen zu tun, weniger mit einer klaren Definition. Somit könnte man sagen: Das Schöne ist ein wichtiger Beitrag zum persönlichen Wohlbefinden - wo Wohlgefühl zu Hause ist, dort ist zumeist auch das Schöne zu Hause.
Das Wort Design klingt nach einem modernen Begriff, doch gutes Design kann auch Jahrhunderte alt sein. Vor kurzem war ich beispielsweise in Island und habe dort die berühme schwarze Kirche von Budir gesehen. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1848, ist aber völlig zeitlos. Es ist ein bescheidenes, einfaches Holzgebäude mit einem kleinen Turm, sechs weißen Fenstern und einer weißen Tür - mehr nicht.
Doch ich habe selten etwas so was Schönes und gleichzeitig Einfaches gesehen wie dieses schlichte Gebäude, das dort einsam und eindrucksvoll mitten in der Natur steht. Und bezeichnend für das Schöne dieses Baus ist natürlich auch, dass es hier keinerlei Farbgestaltung außer Schwarz und Weiß gibt und so gut wie keine Gestaltungselemente außer der Fassadengliederung durch den einfachen, regelmäßigen Rhythmus der Fenster- und Türenproportionen. Besonders schön an diesem Beispiel ist auch: Wir denken ja gerne, dass wir den Minimalismus erst im 20. Jahrhundert erfunden haben, mit der klassischen Architekturmoderne seit den zwanziger Jahren, der Neuen Sachlichkeit und dem deutschen Bauhaus oder dem Funktionalismus. Doch dieses Gebäude ist bald 180 Jahre alt und beweist, dass es diese völlig zeitlose Designphilosophie schon weitaus länger gibt.
So funktionell, durchdacht und schlicht wie wir bei Josko denken Architekt:innen und Designer:innen schon seit Jahrhunderten oder sogar Jahrtausenden, minimalistisches Design gab es schließlich auch schon in der Antike. Besonders Japan gilt meiner Meinung nach schon seit Jahrhunderten als Vorreiter im minimalistischen Design. Aber ich sammle auf meinen Reisen auch gerne Negativbeispiele. Eines davon ist für mich z. B. die Region rund um die Speicherstadt in Hamburg.
Dort wurden wunderschöne Altbauten aus der Hansezeit mit großem Aufwand renoviert, aber oft mit sehr hässlichen neuen Fenstern. Gerade die Fensterproportionen alter Gebäude sind häufig beispielhaft schlank, elegant und für mich sehr inspirierend – ein Produkt wie Josko ONE verdankt seine Entstehung unter anderem der Idee, diese früheren schönen Formen wieder aufleben zu lassen. In ein historisches Gebäude einfach unreflektiert moderne, klobige Fenster einzubauen, passt deshalb einfach nicht dazu und verdirbt den Gesamtcharakter.
Ob es um Architektur, Fahrzeugbau oder andere Produkte geht: Gutes Design erkennt man daran, dass es von Anfang an konsequent durchdacht und nicht nachträglich »aufgehübscht« wurde. Bei Josko haben wir diese Definition in drei einfache Worte gefasst: Schlank, schlicht und schön – das sind unsere drei Grundsätze, wenn es um unsere Fenster und Türen geht.
Aber gutes Design muss man nicht in Worten erklären: Man spürt und sieht es. Es spricht Menschen intuitiv an und löst die Begehrlichkeit aus, damit leben zu wollen und es zum Teil der persönlichen Umgebung zu machen. Gutes und damit auch schönes Design ist bei unseren Produkten eine Formensprache, die ein Haus positiv beeinflusst und die nicht nur im Augenblick fasziniert, sondern für lange Zeit gefällt.
Showroom des Schönen
Showroom des Schönen
Die 2021 eröffnete Josko Welt in Andorf widmet sich auf 1.600 Quadratmetern den unterschiedlichsten Aspekten schönen Designs an einem ganz besonderen Ort: dem eigenen Zuhause.
Kirche von Budir
Kirche von Budir
"Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1848, ist aber völlig zeitlos. Es ist ein bescheidenes, einfaches Holzgebäude mit einem kleinen Turm, sechs weißen Fenstern und einer weißen Tür – mehr nicht."
- Johann Scheuringer, CEO Josko Fenster und Türen
"Das Schöne ist nicht nur eine Frage der Optik. Es ist vor allem auch ein Gefühl. Und man spürt unmissverständlich, ob es da ist oder fehlt.